Fensterdekorationen und Kindersicherheit
Fensterdeko, Inneneinrichtung, Kindersicherheit, Plissee

Fensterdekorationen und Kindersicherheit

Fensterdekorationen für das Kinderzimmer, wie Rollos und Plissees, verleihen dem Zimmer einen wohnlichen Charakter und sind ein stilvoller Sichtschutz. Gerade beim Einsatz im Kinderzimmer ist jedoch wichtig darauf zu achten, dass die Sicherheitsvorgaben eingehalten werden.

 

Die unterschätzte Gefahr: Schnüre, Ketten und Gurte

Die Verzierung der Fenster im Innenbereich mit Rollos und Plissees ist eine sehr gute Möglichkeit, um das Kinderzimmer von innen abzuschirmen und so zu verhindern, dass es durch die Sonne zu stark gewärmt wird. Bei Rollos mit Verdunkelung kann zudem am Abend schneller eine schummrige Schlafumgebung geschaffen werden. Dabei gibt es jedoch eine unterschätzte Gefahr. Fensterdekorationen sind, für eine einfache Handhabung, oft mit Ketten, Gurten oder Schnüren versehen. Wird nicht auf die Einhaltung der EU-Norm EN 13120 geachtet, besteht die Gefahr von Verletzungen und Strangulation.

Bei Sicht- und Sonnenschutzlösungen im Innenbereich sind die Vorgaben streng. Die Einhaltung der Kindersicherheit war bereits im Jahr 2014 ein wichtiges Thema. Seit März des Jahres 2014 wurde aus der bis dahin geltenden Kann-Regelung eine Vorgabe, die in der EU-Norm festgehalten ist. Die Vorgaben sind nun klar definiert:

– Schlaufen oder Zugschnüre müssen mit einem Abstand von 150 cm an der Wand fixiert werden
– Die maximale Schnurlänge darf höchstens 2/3 der gesamten Produkthöhe betragen

Beispiel: Wenn das Produkt eine Höhe von 250 cm hat, dann liegt die Höhe der Schlaufen bei höchstens 100 cm.

Unterschieden wird bei der Fensterdekoration in verschiedene Möglichkeiten für die Bedienung. Hier gibt es die Kettenbedienung mit Spannvorrichtung. Eltern sind dazu angehalten darauf zu achten, dass die Schlaufe der Spannvorrichtung sowie die notwendigen Zugschnüre mindestens 150 cm über dem Boden hängen. Die zweite Variante ist die Schnurbedienung. Auch hier gelten die Anforderungen wie oben genannt.

Die EN 13120 bezieht sich auf alle Produkte, die vor oder im Fenster oder im innenliegenden Gebäudebereich befestigt werden können. Dazu gehören auch die innenliegenden Sicht- und Sonnenschutzprodukte.

Hinweis Kindersicherheit
Hinweis Kindersicherheit

 

Schadstoffe in Textilien

Neben der Gefahr, die bei der Fensterdekoration von Schnüren und Gurten ausgeht, spielen auch die Schadstoffe in Textilien eine Rolle. Gardinen, Rollos und Plissees werden aus verschiedenen Materialien gefertigt. Die Verwendung von Baumwollstoffen sowie anderen Textilien und Kunststoff sorgt dafür, dass mögliche Giftstoffe oder Schadstoffe in das Kinderzimmer gebracht werden.

Eine Problematik stellen beispielsweise die Motivdrucke dar. Häufig finden sich krebserregende Stoffe, wie Weichmacher, in den Aufdrucken, die auch auf Rollos zu finden sind. Als Alternative ist es empfehlenswert darauf zu achten, dass die Motive über gesundheitsverträgliche Drucktechniken aufgebracht wurden. Ein gutes Beispiel dafür ist der Siebdruck.

Schadstoffhaltige Färbungen der Stoffe stellen eine weitere Schwierigkeit dar. Bei minderwertigen Färbungen kann es passieren, dass die verwendeten Chemikalien, beispielsweise durch Berührungen der Fensterdekoration durch die Kinder, in den Körper gelangen. Ein Blick auf die verwendeten Farben kann zeigen, ob hier gesundheitsverträgliche Mittel verwendet wurden.

Auch bei Fensterdekorationen mit Textilien kann es sinnvoll sein zu schauen, ob ein Siegel vorliegt, das die Schadstofffreiheit unterstreicht. Die bekanntesten Siegel aus diesem Bereich sind:

  • IVN Best-Label
  • GOTS- Label
  • Bluesign-Standard
  • Der Blaue Engel
  • Cradle to Cradle-Standard

Gerade das GOTS-Label sowie das IVN Best-Label gelten als sehr streng reguliert und sind daher besonders vertrauenswürdig. Beim GOTS-Label wird beispielsweise der Standard für die gesamte Kette der Produktion festgelegt. Das heißt, vom Anbau der Rohstoffe bis hin zum Endprodukt müssen die Vorgaben eingehalten werden.

Die wichtigsten Tipps im Überblick

Bei der Planung von einer Fensterdekoration für das Kinderzimmer ist es wichtig, sich im Vorfeld Gedanken über eine Umsetzung zu machen, die eine hohe Sicherheit für das Kind oder die Kinder gewährleistet. Die nachfolgenden Tipps dienen als Checkliste bei der Planung und Umsetzung der Idee:

1. Ausmessen
Wichtig ist es, den Fensterbereich richtig auszumessen, damit Eltern nach dem Kauf der Fensterdekoration keine Veränderungen daran vornehmen müssen. Entspricht die gekaufte Fensterdekoration den Vorgaben der EU-Norm und werden Rollo oder auch das Plissee dann verändert, kann es passieren, dass die Vorgaben für die Kindersicherheit nicht mehr eingehalten werden.

2. Prüfung nach der Anbringung
Der Hinweis darauf, dass Schnüre und Gurte einen Mindestabstand von 150 cm zum Boden haben sollten, ist ein wichtiger Punkt. Nach der Anbringung der Fensterdekoration ist dieser Abstand daher noch einmal zu prüfen.

3. Auf Siegel achten
Zum Schutz vor Schadstoffen ist ein Blick auf ein mögliches Siegel eine wichtige Grundlage. Eltern sollten darauf achten, dass bei der Verarbeitung ausschließlich schadstofffreie Textilien zum Einsatz gekommen sind.

4. Die Reinigung
Gerade im Kinderzimmer kann es schnell passieren, dass die Fensterdekoration verschmutzt wird – beispielsweise durch den Einsatz von Getränken oder Farbe. Eine einfache Reinigung erleichtert den Eltern die Nutzung der Fensterdekoration deutlich.

5. Nachvollziehbare Produktion
Bei der Auswahl von Sonnenschutz und Dekoration für das Kinderzimmer ist es empfehlenswert, einen Blick auf die Produktionskette der Waren zu werfen. Woher kommen sie, wo werden sie gefertigt und welchen Vorgaben hat sich der Hersteller unterworfen? Auch der Blick auf mögliche Siegel ist wichtig.

Durch das vielseitige Angebot an Produkten für die Fensterdekoration, die im Kinderzimmer eingesetzt werden können, ist es für Eltern heute möglich, die optimalen Lösungen zu finden. Die Kindersicherheit sollte dabei an erster Stelle stehen.

Hinweis: Eine mechanische Lösung für die Nutzung von Sonnen- und Sichtschutz bietet sich als Alternative an, da hier ganz auf die Verwendung von Gurten und Schnüren verzichtet werden kann.

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